Hallux valgus : déviation gros orteil

Hallux Valgus: Fehlstellung des Großzehs

Das Gelenk des ersten Zehenglieds im ersten Mittelfußknochen, das sogenannte Metatarsophalangealgelenk, ist normalerweise geradlinig oder leicht geneigt ausgerichtet (mit einem Winkel von durchschnittlich 10°).

Leidet jemand unter einer Hallux-Valgus-Erkrankung, so ist eine fortschreitende Deformation des Metatarsus-Phalangealgelenks zu beobachten, die zu einer als „Exotose“ bezeichneten Außenstellung des Fußknochens führt (umgangssprachlich als „Überbein“ bezeichnet). Dabei dreht sich der Kopf des Großzehs in Richtung der kleineren Zehen, während sich das Zehgelenk nach außen richtet (in den „Valgus“) (1).

Hallux valgus ; étape

Klassifizierung des Hallux-Valgus

Um die richtige Therapieform für die jeweilige Verletzung zu finden, werden drei Entwicklungsstufen des Hallux Valgus unterschieden: leichter Hallux Valgus, mittelschwerer Hallux Valgus und schwerer Hallux Valgus (2).

Leichter Hallux Valgus:

In diesem ersten Krankheitsstadium beträgt die Abweichung des Gelenks vom Normalzustand weniger als 20°. Das Phalanxglied der Großzehe und der Mittelfußknochen sind noch korrekt ineinander verschachtelt, doch kann es beim Tragen von Schuhen aufgrund der Exostose schon zu Schmerzen beim Gehen kommen. Eine als „Bursitis“ bezeichnete Schleimbeutelentzündung kann zu Schmerzen führen, die schubweise auftreten. Manchmal können auch Schwielen unter den Füßen auftreten.

Mittelschwerer Hallux Valgus:

In diesem Krankheitsstadium beträgt die Abweichung des Gelenks vom Normalzustand zwischen 20° und 40°. In diesem Stadium dreht sich der große Zeh „vom Fuß weg“ nach außen, und das Phalanxglied verschiebt sich gegen den Mittelfußknochen. Auch die angrenzenden Zehen sind von der starken Fehlstellung (Hallux) betroffen: vom großen Zeh verdrängt, krümmen sich die übrigen Zehen wie Krallen zusammen. Durch die wiederkehrende Reibung beim Tragen von Schuhen können sich Hühneraugen an den Zehen bilden.

Schwerer Hallux Valgus:

In diesem Krankheitsstadium beträgt die Abweichung des Gelenks vom Normalzustand (der metatarso-phalangeale Winkel) mehr als 40°. Der große Zeh kann dabei über oder unter den zweiten Zeh rutschen. Durch Arthose verstärkt sich die Abweichung noch, was in einigen Fällen zu einer vollkommenen Ausrenkung (Luxation) des Gelenks führen kann.

causes hallux valgus

Ätiologie des Hallux-Valgus

Es gibt zahlreiche Ursachen, die zur Entstehung eines Hallux Valgus führen. Es konnten mehrere Faktoren nachgewiesen werden, die mit dem Auftreten eines Hallux Valgus in Zusammenhang stehen (3,4,5):

Geschlecht: Hallux valgus ist bei Frauen weitaus häufiger anzutreffen als bei Männern.

Alter: Zwar gibt es auch juvenile Fälle von Hallux valgus, doch tritt die Erkrankung überwiegend nach dem 40. Lebensjahr – mit einem starken Anstieg ab dem 50. Lebensjahr – auf. Insbesondere das Auftreten des Hallux Valgus ab dem 50. Lebensjahr hängt mit der Menopause zusammen, die bei Frauen zu einer Lockerung der Faserstrukturen führt, was wiederum eine Verbreiterung des Vorfusses zur Folge hat.

Vererbung: In 25 % der Fälle ist der Hallux Valgus erblich bedingt.

Fußmorphologie: Der sogenannte „ägyptische“ Fußform, die durch einen breiten Vorfuss und eine große Zehe, die länger als die zweite Zehe ist, gekennzeichnet ist, neigt eher zu Hallux Valgus als die sogenannte „griechische“ Fußform, bei der die zweite Zehe am längsten ist (6).

Einige Grunderkrankungen könnten ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung eines Hallux Valgus spielen, darunter (2):

neuromuskuläre Erkrankungen (wie Poliomyelitis oder die Folgen von Schlaganfällen).

Anomalien des Kollagens (z. B. Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom),

rheumatische Erkrankungen vom Typ Arthrose.

traitement hallux valgus

Behandlung des Hallux Valgus

Die Behandlung eines Hallux Valgus hat zunächst folgende Ziele (5):

• Linderung der Schmerzen im Bereich der Exotose (Auswärtsstellung des Zehs), der Zehen oder des Fußgewölbes,

• Korrektur eines möglichen Haltungsschadens des Patienten und Verhinderung der weiteren Entwicklung der Erkrankung.

Die Behandlung findet üblicherweise auf mehreren Ebenen statt und wird größtenteils von Hausärzten, medizinischen Fußpflegern, Podologen und Pharmazeuten durchgeführt. Ein chirurgischer Eingriff kann als Ultima Ratio durchgeführt werden, jedoch gibt es dadurch keine absolute Sicherheit, dass es nicht zu einem Rezidiv kommt (2).

Schmerzlinderung beim Hallux Valgus

Bei leichteren Formen des Hallux Valgus liegt der Schwerpunkt der Behandlung darauf, die Füße durch Tragen spezifischer Schuhe zu entlasten.

Angemessen große, weiche und bequeme Schuhe verringern die Schmerzen beim Gehen. Ziel ist es, die Reibung zwischen dem Schuh und dem mittleren Teil des Metatarsalköpfchens auf Höhe der Exostose zu verringern (7).

Das Tragen von Hallux Valgus-Schuhen kann durch folgende Orthesen ergänzt werden:

• eine Hallux-Valgus-Korrekturbandage, durch die der Großzeh präzise ausgerichtet werden kann,

• weitere Schutzbandagen und Orthesen, um die Kompression auf die Exostose und die Reibung zwischen den Zehen zu verringern (5).

Des Weiteren kann auch medizinische Fußpflege zur Entfernung von Clavi (umgangssprachlich „Hühneraugen“) sowie Schwielen verordnet werden. Eine Fußorthese kann auch dazu dienen, einen Haltungsschaden zu korrigieren (8).

Chirurgische Behandlung eines Hallux Valgus

Nur durch einen chirurgischen Eingriff zur Neuausrichtung des Gelenks kann ein Hallux Valgus entfernt werden, doch dieser Eingriff wird nur als Ultima Ratio durchgeführt – denn ein solcher Eingriff ist mit Risiken verbunden und nicht selten kommt es danach zu einem Rezidiv (9).

Hätten Sie es gewusst? Kennzahlen

Zwar beschweren sich an Hallux Valgus erkrankte Patienten zunächst oft über den unschönen ästhetischen Effekt, der durch die Deformation des Fußes entsteht, doch sie suchen ihren Arzt hauptsächlich wegen der mit dieser Erkrankung verbundenen Schmerzen auf.

In Frankreich leiden 38 % der Frauen über 30 Jahren an einem Hallux Valgus (3).

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Schmerzlinderung bei Hallux Valgus

Die Interessen und Bedürfnisse der Patienten stehen im Zentrum unserer Anstrengungen und wir sorgen umfassend für sie.

Referenzen :

  1. Laffenêtre et al. Hallux valgus : définition, physiopathologie, études clinique et radiographique, principes du traitement. EMC (Elsevier Masson SAS, Paris), Appareil locomoteur, 14-126-A-10, 2009.
  2. Assal (2005). Hallux valgus: quel traitement?. Revue médicale suisse, 1(3), 258-263.
  3. Roddy  et al Prevalence and associations of hallux valgus in a primary care population. Arthritis Rheum. 2008 Jun 15;59(6):857-62.
  4. Nix et al. : Prevalence of hallux valgus in the general population: a systematic review and meta-analysis. Journal of Foot and Ankle Research 2010 3:21.
  5. Hurn et al. (2016). Non-surgical treatment of hallux valgus: a current practice survey of Australian podiatrists. Journal of foot and ankle research, 9(1), 1-9.
  6. D'Arcangelo PR, Landorf KB, Munteanu SE, Zammit GV, Menz HB. Radiographic correlates of hallux valgus severity in older people. J Foot Ankle Res. 2010 Sep 16;3:20. doi: 10.1186/1757-1146-3-20. PMID: 20846367; PMCID: PMC2949715.
  7. Jellema et al. (2019). Shoe design for older adults: evidence from a systematic review on the elements of optimal footwear. Maturitas, 127, 64-81.
  8. Haute Autorité de Santé. Evaluation des orthèses plantaires et des coques talonnières. Saint-Denis La Plaine : HAS ; 2018
  9. Fiche d’information patient : L'hallux valgus. Commission médico-juridique de l’Association Française de Chirurgie du Pied et de la Cheville (AFCP). Société française de chirurgie orthopédique et traumatologique (SOFCOT). Site internet : SOFCOT. Paris ; 2018.